Belastbare Design-Oberflächen für Allesschneider

Beschichtungen für Allesschneider mit direktem Lebensmittelkontakt

Verwendung von abgestimmtem Pulverlack auf Metalloberflächen und einem wasserverdünnbaren 2K Polyurethan-Lack auf Kunststoffoberflächen

 

Die ritterwerk GmbH wurde 1905 von Franz Ritter gegründet und entwickelt sowie fertigt seitdem Tisch- und Einbau-Hausgeräte, die den Küchenalltag erleichtern. Das bayerische Traditionsunternehmen ist bekannt als deutscher Hausgerätehersteller, dessen Kernkompetenz bei Allesschneidern für den Haushaltsbereich liegt. Im Zuge einer Designstudie zielte man bei dieser Produktgruppe auf eine Verbesserung der Haptik zum Einen, des visuellen Anspruches zum Anderen und vor allem aber auf eine Optimierung der mechanischen Eigenschaften der beschichteten Oberflächen der Allesschneider. Bislang wurden die Bauteile mit 1K Einbrennlacken bzw. wasserverdünnbaren 2K PU-Lacken beschichtet.

Die Herausforderungen für das neue Lacksystem bestanden in der Einhaltung der Lebensmittelverordnung nach verschiedenen Gesetzesgrundlagen:

LFGB – Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuch EG 1935/2004 Materialien und Gegenstände (im Sinne des Artikels 1 Abs. 2 der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 27. Oktober 2004 über Materialien und Gegenstände), die dazu bestimmt sind, mit Lebensmitteln in Berührung zu kommen (man spricht auch von Lebensmittelbedarfsgegenständen).

EU10/2011 Kunststoffe im Lebensmittelkontakt (Plastic Implementation Measure, PIM) PAK Kategorie 1 nach ZEK01.4-08 Materialien in Kontakt mit Lebensmitteln oder Materialien, die dazu bestimmt sind, in den Mund genommen zu werden, sowie Spielzeug für Kinder < 36 Monate.

Mit diesen Vorgaben trat die ritterwerk GmbH an FreiLacke heran. Nach Klärung des Anforderungskataloges und Benennung der eingesetzten Substrate (Aluminiumdruckguss, ABS und PA) kristallisierte sich heraus, dass verschiedene Lacksysteme zum Einsatz kommen. Wichtig war also auch die Abstimmung der Lacksysteme zueinander. Für den Aluminiumdruckguss wurde ein Polyesterpulverlack mit spezieller Härterbasis ausgewählt, für die Kunststoffanbauteile ein wasserverdünnbares 2K-PU System formuliert.

Pulverlack für direkten Lebensmittelkontakt

Innerhalb kurzer Entwicklungszeit konnten die ersten mit Pulverlack beschichteten Muster vorgestellt werden. Die Oberfläche brachte alle gewünschten Optimierungswünsche mit sich und begeisterte vor allem in den mechanischen Eigenschaften. Nach Freigabe des Metalliceffektes und Prüfung aller mechanischen Eigenschaften wurde ein unabhängiges Institut eingebunden, um alle erforderlichen Anforderungen der o.g. Gesetzgebungen zu prüfen. Die Ergebnisse aller sensorischen Prüfungen sowie der Gesamtmigration bzw. der spezifischen Migration waren unauffällig.

Da ritterwerk keine eigene Pulverbeschichtung unterhält, wurde zu dieser Zeit schon ein intensiver Kontakt zu einem etabliertem Pulverbeschichter gehalten. Durch die Freigaben des Pulverlackes erhielt der Partnerbetrieb GSO Oberflächentechnik GmbH in Geiselbullach erste Aufträge zur Pulverbeschichtung.

Wasserlack für Kunststoffanbauteile

Nach der Festlegung des Pulverlackes begann FreiLacke mit der Entwicklung des passenden wasserverdünnbaren 2K Metalliclackes für die Kunststoffanbauteile. In enger Abstimmung mit der BoltaBundle GmbH aus Diepersdorf, dem Lohnlackierer der Kunststoffteile, wurde der Lack auf die Beschichtungsanlage (vorhandene Applikationstechnik, Trocknungstakt u.v.m.) zugeschnitten.

Die Ausarbeitung der Formulierung erfolgte nach den verschiedenen Gesichtspunkten zur Erreichung der Freigabe für die Verwendung des angestrebten Zielmarktes. Nach Freigabe der optischen und mechanischen Eigenschaften durch ritterwerk wurde der wasserverdünnbare 2K Metallic-Polyurethanlack durch das unabhängige Institut, analog dem Pulverlack, positiv geprüft.

Durch die betriebsübergreifende und enge Zusammenarbeit der Unternehmen FreiLacke und ritterwerk und den Zulieferbetrieben, GSO und Bolta Bundle, konnte ein umfangreiches Projekt erfolgreich umgesetzt werden. Sicherlich bieten die erworbenen Kenntnisse im Bereich der Beschichtung von Oberflächen mit direktem Lebensmittelkontakt weitere Potenziale für FreiLacke.

Freigaben

Die aktuell vorliegenden Freigaben für die Lacksysteme

FREIOTHERM-Pulverlack PK1003KR2277

und

EFDEDUR-Hydro-Metalleffektlack WU1403GR2358 (Mischungsverhältnis 3:1 HU0060)

nach dem Lebensmittel-, Bedarfsgegenstände- und Futtermittelgesetzbuches (LFGB), der Verordnung (EG) Nr. 1935/2004 sowie der als Beurteilungsgrundlage herangezogenen Verordnung (EU) Nr. 10/2011 entsprechen den hier beschriebenen Einsatzzweck (Allesschneider).

Für weitere Anwendungsgebiete (unterschiedliche Kontaktzeiten, Umgebungstemperaturen oder Lebensmittel usw.) müssen die Produkte gesondert betrachtet werden.


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