Die orange-silbernen Stapler der Firma Still sind weltweit in Werkhallen, Warenlagern, Speditionen oder auf Baustellen im Einsatz – vielfach sogar rund um die Uhr. In ihrem Arbeitsalltag stemmen die wendigen Arbeitsmaschinen schwere und vielfach raue Lasten. „Weil die Rangiermöglichkeiten vielerorts eingeschränkt sind, muss der Lack sehr robust und stoßfest sein, um die Oberflächen dauerhaft vor Schäden zu schützen. Deshalb werden fast alle Bauteile mit Pulverlack beschichtet“, erklärt Gerd Fleischer, Mitarbeiter der Qualität bei Still in Hamburg. Eine Ausnahme bildet das leuchtend orangefarbene Gegengewicht, das wegen seiner massiven Konstruktionsweise mit einem Strukturnasslack (RAL 2000) von FreiLacke beschichtet wird.
Mit dem Ziel der Einführung eines neuen Lacksystems wandten sich die Lackierverantwortlichen um Fleischer, aufgrund der sehr guten Erfahrungen mit der Lackierung des Gegengewichts, für eine neue Pulverlacklösung an das Schwarzwälder Familienunternehmen. „Wir mussten sehr schnell agieren, damit die Produktion im Fluss blieb“, berichtet Matthias Adelsberger aus dem Branchenvertrieb bei FreiLacke. „Da manche der Bauteile besonders dickwandig sind, beschloss man bei Still, einen Niedertemperatur (NT)-Pulverlack zu nutzen und diesen bei relativ hohen Temperaturen bis zu 230 °C einzubrennen. Auch einer Verweildauer bis zu 60 min. im Ofen mussten unsere Entwickler Rechnung tragen.“
Innerhalb kürzester Zeit präsentierte FreiLacke eine Silbermetallic-Lösung, die fast auf Anhieb das richtige Ergebnis lieferte: „Schwierig war zunächst die Haftung rund um die Schweißnähte“, erklärt Adelsberger. „Hier mussten wir an der Dosierung noch etwas feilen, bis das Ergebnis hundertprozentig stimmte.“
Ein Jahr später kamen die Hamburger Logistik-Experten erneut auf FreiLacke zu: Der anthrazitfarbene Lack (RAL 7021) für die vorderen Bauteile, wie z.B. das Hubgerüst, sollte auf das gleiche technologische Niveau gehoben werden wie der silberne Pulverlack. „Wir wollten die Eigenschaften der beiden Pulverlacke vereinheitlichen“, erklärt Fleischer. „Weil die Oberflächen häufig mit Dieselkraftstoffen und anderen Flüssigkeiten in Kontakt kommen, war neben einer hohen Stoßfestigkeit und einem guten Korrosionsschutz die chemische Beständigkeit wichtig.“
Die Anforderungen an den Glanzgrad bei dem anthrazitfarbenen Material lagen mit 30 GE bei einem Messwinkel von 60 Grad fast doppelt so hoch wie bei dem silbernen Lack. Aus diesem Grund entwickelte die F&E-Abteilung um Bernhard Baumann ein komplett neues Pulversystem. Mit diesem werden nun, nach rund einem Jahr Entwicklungszeit, die vorderen Staplerbauteile beschichtet. „Der PT5102D verfügt über eine gute mechanische sowie Licht- und Wetterbeständigkeit und Oberflächenhärte“, berichtet Entwickler Baumann. „Die Auftragsmenge beträgt rund 0,12 kg/m² bei einer Schichtdicke von 80 µm; appliziert wird mit Corona-Pistolen. Was die Beständigkeit des Lacks betrifft, so beträgt die Unterwanderung sowohl im Kondenswasser- als auch im Salzsprühnebeltest nach 240 h weniger als 1 mm.“ Der seidenmatte Lack ist inzwischen in allen gängigen Farbtönen lieferbar.
Die Umstellung auf das neue Material war unkompliziert, berichtet Gerd Fleischer, und auch bezüglich der Applikationstechnik mussten keinerlei Veränderungen vorgenommen werden. „Es kommt die gleiche Technik wie zuvor zum Einsatz, auch die Verweildauer im Ofen bei 230 °C ist gleich geblieben.“ Die Oberflächen sind extrem stoßfest, der Glanzgrad stimmt. Darüber hinaus sind die Verantwortlichen in der Inhouse-Lackiererei von der hohen Qualität der Beschichtung begeistert. „Durch die erfolgreiche Einführung gleich dreier FreiLacke-Produkte werden nun rund 80 % der Elektro- und Dieselstapler mit Produkten aus dem Schwarzwald beschichtet“, fasst Matthias Adelsberger zusammen. Für den PT5102D hat sich bereits ein weiterer Anwender gefunden.