UV-härtende Antirutschbeschichtungen für diverse Anwendungsbereiche

 
Antirutsch UV Lack von FreiLackeLaut der Statistik des Arbeitsunfallgeschehens der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) aus dem Jahre 2019 zählt Stolpern, Ausrutschen und Stürzen zu den Schwerpunkten des Unfallgeschehens. 21,7% aller meldepflichtigen Unfälle sind darauf zurückzuführen. Stürze sind mit großem Abstand auch die Hauptunfallursache in privaten Haushalten. Umso wichtiger ist es, die Gefahrenquellen deutlich zu minimieren.
Die Beschaffenheit von Bodenbelägen spielt dabei eine wesentliche Rolle.

Antirutschbeschichtungen kommen auf Bodenflächen zum Einsatz, um das sichere Begehen auch bei Auftreten von gleitfördernden Stoffen wie beispielsweise Nässe, Öle und Staub zu gewährleisten. So werden Antirutschbeschichtungen beispielsweise in Zugangsbereichen von Zügen und Bahnen sowie Kaufhäusern und bei Auffahrrampen eingesetzt. Antirutschbeschichtungen bieten Laufsicherheit auf glatten Fliesenflächen im Bad.

Die Beurteilung der Rutschhemmung erfolgt hauptsächlich durch die produktbezogene Baumusterprüfung von Bodenbelägen. Die aktuell gültigen Prüfverfahren regeln die Normen DIN 51 130 und DIN 51 097. Die Anforderungen an die Rutschhemmung von Bodenbelägen basieren immer auf die nutzungsbedingt anfallenden gleitfördernden Stoffe. Es wird unterschieden zwischen Bereichen, die in der Regel weitestgehend trocken bleiben und mit Schuhen begangen werden und Nassbereichen, die vorwiegend barfuß genutzt werden.
Die sogenannten R-Klassen finden in Bereichen Anwendung, die mit Schuhen genutzt werden. Geprüft werden sie im Begehungsverfahren nach DIN 51130 auf der „Schiefen Ebene“. Die Einteilung erfolgt anhand folgender Tabelle.

 

MITTLERER GESAMTAKZEPTANZWINKEL KLASSE DER RUTSCHHEMMUNG (R-GRUPPE) ANWENDUNGSBEREICH
6° bis 10° R 9 Mindestanforderung für öffentliche Räume z. B. Kassenraum, Verkaufsbereich, Eingangsbereich innen, Speisesaal
> 10° bis 19° R 10 z. B. Umkleide- und Waschraum, öffentliche Toiletten, Räume im Gesundheitsdienst
> 19° bis 27° R 11 z. B. Getränkeabfüllung, Eingangsbereich außen, Verkaufsstellen/-räume, Gemeinschaftsküche
> 27° bis 35° R 12 z. B. Krankenhausküchen, Süßwarenherstellung, Backwarenherstellung, (industrielle) Großküchen
> 35° R 13 z. B. industrielle Herstellung von Speisefett und -öl, Fleisch- und Fischverarbeitung
 
In Bereichen wie Schwimmbädern, Saunen, Duschen, die barfuß betreten werden und nutzungsbedingt mit Wasser belastet sind, finden sogenannte A-B-C-Klassen Anwendung. Die Prüfung erfolgt ebenfalls im Begehungsverfahren auf der „Schiefen Ebene“ nach DIN 51 097.
 
BEWERTUNGSGRUPPE MINDESTNEIGUNGS-WINKEL ANWENDUNGSBEREICH
A 12° • Barfußgänge und Sanitärbereiche (weitgehend trocken)
• Einzel- und Sammelumkleideräume
• Beckenböden in Nichtschwimmerbereichen, wenn im gesamten Bereich die Wassertiefe mehr als 80 cm beträgt
• Sauna- und Ruhebereiche (weitgehend trocken)
B 18° • Barfußgänge und Sanitärbereiche, soweit sie nicht A zugeordnet sind
• Duschräume und Duschbereiche
• Dampfbäder
• Bereich von Desinfektionssprühanlagen
• Beckenumgänge
• Beckenböden in Nichtschwimmerbereichen, wenn in Teilbereichen die Wassertiefe weniger als 80 cm beträgt
• Beckenböden in Nichtschwimmerbereichen von Wellenbecken
• Hubböden
• Planschbecken
• Leitern und Treppen außerhalb des Beckenbereiches soweit sie nicht C zugeordnet sind • begehbare Oberflächen von Sprungplattformen und Sprungbrettanlagen, soweit sie nicht C zu geordnet sind
• Sauna und Ruhebereiche, soweit sie nicht A zu geordnet sind
C 24° • Ins Wasser führende Leitern und Treppen
• Aufgänge zu Sprunganlagen und Wasser rutschen
• Oberflächen von Sprungplattformen und Sprungbrettern in der Länge, die für den Springer reserviert ist.
• Startblöcke
• Durchschreitebecken
• Kneippbecken, Tretbecken
• Geneigte Beckenrandausbildung
• Rampen im Beckenumgangsbereich mit Neigung > 6 %

 

Antirutschbeschichtungen in der Praxis

Zur Vorort-Anwendung stehen hauptsächlich klassische Lösungsmittel basierte oder wässrige Fußbodenbeschichtungen zur Verfügung. Die rutschfesten Eigenschaften werden teilweise erst an Ort und Stelle durch Einstreuen von Granulaten aus beispielsweise Korund oder Quarzsand in die nasse Beschichtung erreicht oder das Granulat ist bereits in das Beschichtungssystem eingearbeitet. Diese handwerkliche Verarbeitung kann zur Folge haben, dass die R-Klasse, der zuvor als Baumuster geprüften Antirutschbeschichtung, nicht erreicht oder manchmal sogar überschritten werden.
Industriell verarbeitete Antirutschbeschichtungen bieten dahingehend den Vorteil, dass Anlagenbedingungen und Auftragsmengen genau festgelegt werden können und sehr einheitliche Oberflächen entstehen, die den geprüften Flächen in ihrer Rutschhemmung entsprechen. Die Applikation erfolgt vorteilhafterweise mit Hilfe von Walzanlagen, die eine gleichmäßige Auftragsmenge gewährleisten und im Gegensatz zu Spritzanlagen weniger Verschleißerscheinungen zeigen. Für die Walzapplikation besonders geeignet sind UV-härtende Antirutschbeschichtungen, die mit Hilfe von UV-Licht blitzschnell aushärten. Die Durchlaufgeschwindigkeiten beim industriellen Walzen betragen je nach geforderter Auftragsmenge 8 bis 12 m/min. Materialien wie Folien können mit UV-härtenden Beschichtungen auch von Rolle zu Rolle appliziert werden. Stand der Technik ist die Beschichtung von 2-dimensionalen, digital bedruckten Aluminiumplatten.

Neuentwicklung FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999

Für die Neuentwicklung von UV-härtenden Antirutschbeschichtungen stehen die Kundenanforderungen im Vordergrund. Einerseits sind die geforderten Rutschfestigkeitsklassen zu erfüllen, andererseits müssen auch Optik, Haptik, Reinigungsfähigkeit, Haftung, Chemikalienbeständigkeit, Abrieb- und Kratzbeständigkeit den Vorgaben entsprechen. Das neu entwickelte UV-Lacksystem FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999 kann mit seiner exzellenten Kratz- und Abriebbeständigkeit punkten und erreicht bei einer Auftragsmenge von etwa 40g/m² die Rutschfestigkeitsklassen R11 B. Die eingesetzten Füllstoffe mit mittelgroben Korngrößen sind optimal auf die Lackbasis abgestimmt. Sie sind bereits im Lackmaterial homogen verteilt. Trotz der leicht rauen Oberfläche lässt sich die beschichtete Fläche leicht mit gängigen Bodenreinigern und Wasser säubern. Die Optik von digital bedruckten Flächen wird aufgrund der geringen Schichtdicke kaum beeinflusst. Das Lacksystem ist mit einem Festkörpergehalt in Höhe von 99% nahezu lösemittelfrei formuliert.

Applikationsverfahren

Zur Applikation des UV-härtenden Antirutschlackes auf Plattenmaterialien und Klebefolien eignet sich das industrielle Walzverfahren hervorragend. Folgende Vorteile sind dabei wie folgt zu nennen:

• Schnelle Durchlaufzeiten von 8 bis 12 m/min
• Arbeitsbreiten bis zu 3m möglich
• Gleichmäßiger Schichtauftrag
• Geringer Lackverbrauch
• Kaum Lackverluste
• Geringe Verschleißerscheinungen
• Sehr schnelle UV-Härtung ermöglicht sofortige Weiterverarbeitung

Zur Gewährleistung der geprüften Rutschhemmung sind das Applikationsverfahren wie auch die Applikationseinstellungen zwingend vorgeschrieben. Änderungen im Ablauf, z.B. Zweischichtlackierung oder geänderte Walzenrillung können zur Änderung der Oberflächeneigenschaften führen und bedingen grundsätzlich eine nochmalige Prüfung und Zertifizierung der Rutschhemmung.

 

PRÜFUNG NORM / BEDINGUNGEN UNTERGRUND BEWERTUNG
Haftung EN ISO 2409 • PVC-Folie
• Aluminium coilcoated
• ES1919HR2595
Gt 0
Rutschhemmung Begehungsverfahren nach
1. DIN 51130
2. DIN 51097
Aluminium coilcoated R11
B
Abriebtest Taber Abraser CS-10
500g; 500 Umdrehungen
Aluminium coilcoated Abrieb 18 mg
Kratzbeständigkeit Scratch-Hardness-Tester 413 Erichsen DIN 68861-4
Prüfspitze Diamant nach DIN EN 438-2
Aluminium coilcoated 2 N
Verhalten bei chemischer Beanspruchung DIN EN ISO 68861-1 bei Raumtemperatur Aluminium coilcoated 1B
Erichsentiefung DIN EN ISO 1520 Aluminium coilcoated 2 mm
Dampfstrahltest 70bar; 60°C; 15-20cm; 45° Aluminium coilcoated Abplatzung am Andreaskreuz: keine
Kondenswasserkonstant-Klima DIN EN ISO 6270-2 CH Aluminium coilcoated • Gt 1mm: Gt 0
• Blasen: 0(S0)
• Rost: Ri 0

 

Einsatzbereiche

  • Nassbelastete Barfußbereiche in Duschen und Sanitärräumen
  • Werbeflächen auf Böden in Eingangsbereichen von Kaufhäusern
  • Begehbare Hinweisaufkleber auf Böden in öffentlichen Gebäuden, Flughäfen und Bahnhöfen

Zusammenfassung

Die UV-Antirutschbeschichtung FREODUR-UV-Antirutschlack ES1927MRA999 wird in Bezug auf Sicherheit und Langlebigkeit den höchsten Anforderungen gerecht. Sie ist hervorragend geeignet zur industriellen Beschichtung von bedruckten Folien, beschichteten und bedruckten Plattenmaterialien. Die schnelle und gleichmäßige Applikation bietet in Vergleich zu konventionell trocknenden Systemen wesentliche Vorteile.

 


Zum Netzwerken

FreiLacke – Emil Frei GmbH & Co. KG, Bräunlingen-Döggingen, Carolin Barth
Tel. +49 7707 151-2165, c.barth@freilacke.de, www.freilacke.de


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